Liebe Leserin, lieber Leser,
in knapp zwei Monaten werden Sie hier die Ergebnisse der Europawahl vorfinden. Bis dahin versuchen sich in Deutschland 35 Parteien und Vereinigungen in der heißen Phase des Wahlkampfs zu positionieren. Laut aktuellen Umfragen liegt nicht nur in Deutschland die CDU/CSU mit rund 30 % vorne, auch europaweit zeichnet sich der konservative Parteienverbund EVP als stärkste Kraft ab. Währenddessen ringen hierzulande SPD und AfD um den Platz als zweitstärkste Partei, die Grünen folgen knapp dahinter. Das neu gegründete BSW stabilisiert sich dagegen um die fünf Prozent. Weitere Hintergründe zur 10. Wahl zum Europäischen Parlament:
- Für die amtierende EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen sieht es also gut aus. Momentan ist sie wegen der Ernennung eines Parteikollegen für einen gut bezahlten Kommissionsposten aber unter Druck, erklärt ntv.
- Vergangenen Samstag hat die gesamteuropäische Volt-Partei ihre Spitzenkandidat:innen gewählt: Die Niederländerin Sophie in ‘t Veld und der Deutsche Damian Boeselager führen die Partei in den Wahlkampf.
- Da es nur eine rechnerische, aber keine gesetzliche Sperrklausel gibt, haben auch solch kleineren Parteien eine Chance auf den Parlamentseinzug. Ab der nächsten Wahl 2029 wird sich das jedoch wieder ändern, wie die Tagesschau weiß.
- Erstmals sind bei den Europawahlen in Deutschland auch 16-Jährige wahlberechtigt. In welchen Bundesländern dies bei Landtagswahlen möglich ist und wie die Diskussion um eine Absenkung des Wahlalters aktuell geführt wird, analysiert der MDR.
- Die wichtigsten Termine, Fristen und Wahlmodalitäten hat der Bundestag zusammengefasst.
- Weitere Neuigkeiten und Hintergründen zur Europawahl erhalten Sie ab dieser Ausgabe wöchentlich in der neuen Europawahl-Kategorie des polittickers (siehe unten).
Die Wahlen sind nicht nur für die 448,4 Millionen EU-Bürger:innen entscheidend, auch der Kreml ist hochinteressiert am Ausgang des Urnengangs. Am Sonntag zeigte sich bei der Präsidentschaftswahl in der Slowakei erneut, dass pro-russische Kräfte gute Erfolgsaussichten haben. Dazu zählt auch die AfD, wie neueste Enthüllungen mal wieder bestätigen: Die Spitzenkandidaten für die Europawahl, Maximilian Krah und Petr Bystron, sollen Geld aus Russland angenommen haben.
- Der bayerische AfD-Politiker Bystron bestreitet den Erhalt der Zahlungen. Auch die Parteispitze der AfD stellt sich weiterhin hinter den Europawahl-Spitzenkandidaten.
- Welchen Einfluss die TikTok-Präsenz der AfD auf den Ausgang der Europawahl haben könnte, analysiert Lina Knees für das Handelsblatt (€).
- Damit rechtsextreme Kräfte bei der Europawahl möglichst klein gehalten werden, hat sich nun auch eine altbekannte Formation eingeschaltet: Die Ärzte haben mit “Demokratie” einen Song von 2021 neu als Single veröffentlicht und rufen unter dem Motto “Dein Kreuz gegen Hakenkreuze” zum Wählen auf.
- Um die Verteidigung der Demokratie geht es auch in unserem Buch der Woche.
Russische Einflussnahme ist für die meisten ein bedrohliches Szenario. Dass Alt-Kanzler Gerhard Schröder das ebenfalls so sieht, darf bezweifelt werden. Der Sozialdemokrat, der schon ein Parteiausschlussverfahren in mehreren Instanzen überstanden hat und dessen Bundestagsbüro wegen seiner Putin-Unterstützung zusammengestrichen wurde, hat nun seinen 80. Geburtstag gefeiert. Das Willy-Brandt-Haus gratulierte nur mit der absoluten Mindestnote. Dass er mit Blick auf die Umfragen verlauten ließ, dass er an Scholz´ Stelle “bei 15 % sofort zurücktreten würde”, hat den Präsentkorb sicherlich nicht vergrößert. Mehr Aufmerksamkeit gab es aus Russland (siehe politticker).
- Wie Scholz und Steinmeier gratuliert haben, fasst die Zeit zusammen.
- Auch ein anderer Ex-SPD-Chef ist immer für eine Kontroverse gut. Zu Schröders Geburtstag wirbt Sigmar Gabriel für einen “differenzierten Blick” auf den Altkanzler.
- Warum Gerhard Schröder sein Lebenswerk zerstört hat, kommentiert Daniel Streib bei den Badischen Neuesten Nachrichten.
- Unter dem Titel “Die Gerhard Schröder Story” widmet sich die ARD in einer sehenswerten Doku den Meinungen und Aktivitäten Schröders.
Als “substanzlos” bezeichnet dagegen der kürzlich verstorbene Wolfgang Schäuble den SPD-Politiker. Dies schrieb er in seiner Autobiografie, die heute erscheint und bereits vor ihrer Veröffentlichung für Aufsehen sorgte: Die darin enthaltenen Enthüllungen reichen vom tatsächlichen Zeitpunkt von Schäubles Krebsdiagnose (bereits 2006) bis hin zu Stoibers wohl geplanten Umsturzplänen gegen Merkel im Herbst 2015. Gleichzeitig zeigt sich auch hier Schäubles Loyalität gegenüber seinen Parteikolleg:innen, schreibt der Spiegel (€).
Schäuble war auch vier Jahre lang Bundestagspräsident und damit Chef der Bundestagsverwaltung. Diese hat nun einen besonders unangenehmen Fehler fabriziert, denn die Bundestagsabgeordneten mussten den April ohne Geldeingang starten: Ein Tippfehler hat den 28. April statt März als Überweisungsdatum vorgesehen. Der Fehler wurde aber korrigiert und nun können alle 734 MdB den Monat finanziell gut ausgestattet beginnen. Bei Bezügen von monatlich 10.591,70 € ist jedoch davon auszugehen, dass Miete und Strom auch davor schon überwiesen werden konnten.
Mit solch alltäglichen Probleme des Politikbetriebs muss sich Olaf Scholz wohl eher nicht rumschlagen. Dafür kann jetzt jeder auf TikTok den Blick des Bundeskanzlers aus seinem Büro sehen, wie unser Fundstück zeigt.
Mit den besten Grüßen zum Wochenstart
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- Leiter:in Programme und Kommunikation (m/w/d)Leiter:in Programme und Kommunikation (m/w/d)Arolsen Archives | Bad Arolsen, Deutschland | Bewerbungsfrist: 31.12.2024 | Kommunikation, Leitung & Management
- Referent:in (w/m/d) ÖffentlichkeitsarbeitReferent:in (w/m/d) ÖffentlichkeitsarbeitDeutscher Frauenrat | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: 15.12.2024 | Kommunikation, Referent:in
Welche Themen und Sachverhalte kamen im vergangenen Jahr in der deutschen Berichterstattung zu kurz? Mit dieser Frage beschäftigt sich die Initiative Nachrichtenaufklärung und erstellt jährlich ein Ranking. Die neue Top Ten-Liste zeigt ein breites Spektrum: Dazu gehören etwa die demokratiegefährdenden Auswirkungen der Monopolstellung weniger Internetgiganten, das “Weltsozialforum” als NGO-getragene Gegenveranstaltung zum Weltwirtschaftsforum oder die Doppelbelastung von Kindern aus migrantischen Familien. Auf Platz Eins landete das Verfahren der sogenannten Phytosanierung, mit dem…
Bei der letzten Europawahl wählte nicht einmal die Hälfte der Wahlberechtigten unter 25 Jahren. Dieses Jahr dürfen mit der Absenkung des Wahlalters mehr junge Menschen wählen als je zuvor. Sie haben jedoch nur selten eine Vorstellung davon, wie sie die EU beeinflussen und mitgestalten können. Das will die Initiative “Now Europe” der Bertelsmann-Stiftung ändern und setzt auf ein dreisäuliges Konzept, um jungen Menschen eine Stimme zu geben: Dazu gehören Workshops an…
Die AfD duldet auf allen Ebenen Mandatsträger:innen, die durch Gewalttaten körperlicher, verbaler oder indirekter Art aufgefallen sind. Dies zeigen neue Recherchen des CORRECTIV-Netzwerks, die vergangene Woche veröffentlicht wurden. Dafür wurden 48 AfD-Mandatsträger:innen untersucht, von denen 28 aufgrund von Gewalttaten gerichtlich verurteilt worden sind. 14 davon konnten ihr Mandat jedoch behalten, davon zwei Bundestags- und drei Landtagsabgeordnete. Derartige Erkenntnisse zeigen sich bei keiner der anderen Parteien im Bundestag: Diese fallen zum einen…
49 % indischer Entscheidungsträger:innen sehen die Beziehungen zu China als größte außenpolitische Herausforderung. In Brasilien führt dagegen der Klimawandel (38 %), in Südafrika das Ausbalancieren der Beziehungen zwischen Großmächten (21 %) das Ranking der Herausforderungen an, während 30 % der deutschen Expert:innen den Krieg in der Ukraine zuerst nennen. Zu diesen Ergebnissen kommt der Emerging Middle Powers Report 2024 der Körber-Stiftung, der Brasilien, Indien und Südafrika in den Fokus rückt und…
Der Friedenspreis Dresden wird in diesem Jahr posthum an den kürzlich verstorbenen Kreml-Kritiker Alexej Nawalny verliehen. Der Preis zeichnet jährlich Persönlichkeiten aus, die sich in besonderem Maße um Frieden und Völkerverständigung verdient gemacht haben. Er wird von der Initiative Friedenspreis Dresden gemeinsam mit dem Staatsschauspiel Dresden und dem Ökumenischen Informationszentrum verliehen. Bei der offiziellen Vergabe wird Nawalnys Witwe, Julija Nawalnaja, den Preis entgegennehmen. Persönlich anwesend sein wird dagegen der ehemalige Bundespräsident…
- Analyse: Bei der EU-Wahl geht es darum, zu mobilisieren
- Handlungsempfehlung: Umgang mit Desinformation & Informationsmanipulation bei den Wahlen
- Sicherheitsbehörden: Mehr Cyberattacken auf Parteien vor der Wahl
- Ukrainischer Geheimdienstchef: Budanow rechnet mit russischer Offensive im Frühjahr
- US-Hilfen für die Ukraine: Ende der Blockade im Kongress durch Republikaner?
- Rückkehr & Wiederaufbau: Wie die EU in ukrainische Geflüchtete investieren sollte (englisch)
- Gerhard Schröder: Bot-Netzwerk aus Russland feiert den Altkanzler
- NATO-Jubiläum: 75 Jahre Verteidigungsallianz
- Vorstellung als Generalsekretär: Amthor erleidet Schwächeanfall bei CDU-Pressekonferenz in Schwerin
- FDP: Warum die Partei so auf Krawall gebürstet ist
- Die Linke: Existenzkampf im Superwahljahr 2024 (€)
- Sachsen/NRW: Landesministerinnen Meier & Paul wollen heiraten
- Analyse: So könnte ein Bundeszwang gegen AfD-regierte Länder aussehen
- Hintergrund: Wie stark ist die politische Mitte? (Podcast)
- Digitalisierung: Bund vergibt 410-Millionen-Auftrag für sichere Cloud
- Neue Bundeswehr-Pläne: Schlanker, schneller, kriegstüchtiger
- Als rechtsextrem eingestuft: Verlieren sächsische AfD-Mitglieder jetzt ihren Beamtenstatus? (€)
- Ermittlungen: Hunderte Polizist:innen unter Extremismusverdacht
- Höhere Sozialausgaben, mehr Personalkosten: Kommunen erstmals seit 2011 wieder im Defizit
- BSI-Chefin Claudia Plattner: Wie will sie das Bundesamt mächtiger machen? (€)
- Podcast gegen Desinformation: Erste Folge von „Faktenstark“
- Hintergrund: Mythen & Fakten zu Krieg & Frieden
- Hass & Hetze im Wahljahr: Anfeindungen gegen Brandenburger Kommunalpolitiker:innen nehmen zu (€)
- Den Konsens beherrschen: Der Schlüssel zur Gestaltung einer integrativen Politik (englisch)
- “Oktober in Europa”: Antilopen Gang singt über Antisemitismus
- Münchner Kammerspiele: Käpt’n Blaubär rettet die FDP (€)
- Deutscher Bundestag: Caja Benita Bureck ist neue Büroleiterin
- ZVEI: Lennard Kreißl ist der neue Manager Cybersecurity
- FTI Consulting Germany: Caroline Mücke-Kemp zur Managing Director, Head of Public & Government Affairs befördert
- Stiftung Bildung: Rainald Manthe ist neues ehrenamtliches Mitglied des Vorstands
- 365 Sherpas: Sophie Kollmar ist Teil des Brüsseler Teams
- Initiative Zukunftsbildung: Julia Hollnagel arbeitet als Leitung Kommunikation und Pressesprecherin
- Andreas Scheuer: Das plant er nun (€) & Lobbycontrol will schärfere Regeln
- Volocopter: Diese Investoren stecken hinter der Flugtaxi-Firma, die Millionen aus Steuermitteln erhalten soll
- Lausitzrunde in Brüssel: Lobby-Arbeit für den Strukturwandel (€)
- Nach Lobby-Vorwurf: Nur die Berliner CDU will sich die Magnetschwebebahn anschauen (€)
- Dr. Botox & Facebooks Top-Lobbyist:innen: Diese Menschen verließen die Politik, um mehr Geld zu verdienen (englisch)
- Kommunikation, Balance & Strategie: Ministerposten in Koalitionspolitik sichern (englisch)
- Wie man Verhandlungen nach den Wahlen meistert: Ein Leitfaden für politische Parteien (englisch)
- Franziska Brantner: So verhandelt die Politikerin Habecks Agenda (Podcast)
- European Publishing Awards 2024: Auszeichnungen u.a. für Correctiv und WirtschaftsWoche
- Die radikalisierte Gesellschaft: Wenn sich die Grenze des Sagbaren verschiebt (€)
- „Die“ Medien & die Pandemie: Der Mythos von der regierungsnahen Einheitsfront (€)
- EU-Regelwerk: Die letzten Stunden vor der sonderbaren AI-Act-Einigung
- Bundesregierung: KI-Bilder sollen gekennzeichnet werden
- KI-generierte Bilder: Wie kann sich die Gesellschaft gegen Manipulation wehren?
- UN: Erste Resolution zu KI
- Studie zur Generativen KI: Start-Up-Firmen sehen Europa im Hintertreffen (€)
- Mehr als eine Milliarde Verlust: Herber Rückschlag für Trump nach Truth-Social-Börsengang
- Hassrede & Co: Inzivilität im Netz schadet uns allen
- Für größere Reichweite: NRW-Landtag ist jetzt auch auf WhatsApp & YouTube vertreten
- Demokratie in sozialen Medien: Die TikTok-Taktik
Harald Roth (Hrsg.)
Verteidigt die Demokratie!
Die liberale Demokratie ist in den vergangenen Jahren weltweit unter Druck geraten, was zunehmend auch in Deutschland spürbar ist. Aber wie anfällig ist sie und wie kann sie gegen die Bedrohungen von innen und außen verteidigt werden?
Diesen zentralen Fragen geht der Sammelband von Harald Roth nach. In 33 meist kurzen Beiträgen widmen sich Vertreter:innen aus Wissenschaft und Zivilgesellschaft (u.a. Aleida Assmann, Gerhart Baum, Marina Weisband, Navid Kermani, Hedwig Richter, Albrecht von Lucke) den verschiedenen Aspekten einer wehrhaften Demokratie – vom nie endenden Ringen um eine demokratische Ordnung, über die Rolle von Rechtsstaat und kritischem Journalismus, bis zu politischen Fragen der Zugehörigkeit und Ungleichheit. Viele der Autor:innen geben dabei Hinweise, was konkret gegen die Normalisierung antidemokratischer Positionen getan werden kann. Durch die vielfältigen Perspektiven vermittelt der Band so eindrücklich, warum die Demokratie verteidigt und weiterentwickelt werden sollte – als Daueraufgabe und Lebensform.
Alle Buchempfehlungen finden Sie auch unter www.politbooks.de.
Der Kanzler auf TikTok
TikTok ist umstritten – und wird trotzdem immer wichtiger für politische Kommunikation. Das sieht offenbar auch Bundeskanzler Olaf Scholz so, der seit heute auf der Plattform vertreten ist.
Generalsekretariat des EU-Parlaments
Das Generalsekretariat des EU-Parlaments koordiniert die Legislativarbeiten des Parlamentes, organisiert Plenartagungen und sonstige Sitzungen und unterstützt das Parlament sowie dessen Mandatsträger durch technische und fachliche Beratung. Es fungiert damit als zentrale Parlamentsverwaltung und wird seit 2023 von Generalsekretär Alessandro Chiocchetti geleitet. Das Generalsekretariat sitzt in Brüssel, Luxemburg und Straßburg.
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