2. Spezial zum Krieg in der Ukraine

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Editorial: Spezial zum Krieg in der Ukraine +++  Wahltrend: SPD wieder um Aufwind +++ Buch: Die Ersten ihrer Art. Frauen verändern die Welt +++ Tweet: Historisches, bleischweres Wissen +++ Jobs: Senior Consultant Projektleitung Stakeholderkommunikation (Die Wegmeister), Fernand Braudel Senior Fellowships, Referent:in Grundsatzfragen der Gesundheitspolitik beim Verband der Privaten Krankenversicherung e. V. (PKV), u.a. +++ Events: Rechte, Ressourcen, Repräsentanz: Feministische Außenpolitik (Petra-Kelly-Stiftung), Frauen in den Parlamenten: Wann sind es endlich 50 Prozent? (Friedrich-Naumann-Stiftung), u.a. +++ Stakeholder: IPPNW – Internationale Ärzt:innen zur Verhütung des Atomkrieges

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Liebe Leserin, lieber Leser,

“wenige Stunden” gaben viele Analyst:innen Kiew bis es von den russischen Streitkräften zu Kriegsbeginn eingenommen sein würde. Doch die ukrainische Hauptstadt ist auch am 12. Tag des Krieges noch unter Kontrolle der Regierung, wenngleich auch unter schwerem Beschuss und mit einer russischen Übermacht konfrontiert. Alle aktuellen Entwicklungen zur Lage in der Ukraine finden Sie im Liveticker der Tagesschau.Der russische Angriffskrieg auf die Ukraine hat die Welt verändert. International ist Russland weitgehend isoliert, im UN-Menschenrechtsrat stimmte zuletzt nur noch Eritrea mit Moskau. Doch einige Staaten unterhalten nach wie vor besondere Beziehungen zu Putins Regime:

  • Während fast die ganze Welt ihre Solidarität mit der Ukraine zeigt, gehen in Serbien, einem EU-Beitrittskandidaten, Menschen für Putin auf die Straße. Warum das so ist, berichtet der SPIEGEL.
  • Warum auch einige afrikanische Staaten Russland weiter unterstützen, hat die FAZ beleuchtet.
  • Wusste China von den Invasionsplänen des Kremls? Wie viel die autokratischen Staaten im Vorfeld zusammengearbeitet haben sollen, zeigt der Tagesspiegel.
Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht in der UN (Archiv), Foto: Emmanuel Hungrecker
Der russische Außenminister Sergej Lawrow spricht in der UN (Archiv), Foto: Emmanuel Hungrecker

Die Liste der Sanktionen gegen Russland und seine Wirtschaft ist mittlerweile kaum noch zu überschauen. Damit Sie den Überblick behalten, haben die Kolleg:innen von Correctiv einen interaktiven Sanktionstracker eingerichtet. Seit März 2014 sind knapp 5.000 Sanktionen gegen Moskau in Kraft.

Von Apple bis Mastercard, Adidas bis Chanel, Netflix, Harley Davidson und IKEA – auch hunderte Unternehmen haben ihre Geschäfte in Russland eingestellt. Im Fall von Elon Musks Starlink-Internet-Service und der Abschaltung des Google Maps Livetrackings wirkten sie sogar direkt auf den Krieg ein. Warum es riskant ist, wenn Unternehmen so direkt politisch handeln, hat Unternehmensethiker Markus Scholz in einem WiWo-Gastbeitrag erklärt.

Innerhalb Russlands kann man den Übergang eines autoritären Systems in eine Diktatur quasi in Echtzeit verfolgen. Die letzten verbliebenen freien und ausländischen Medien haben sich zurückgezogen oder wurden geschlossen. Bis zu 15 Jahre Gefängnis verhängen die Machthaber für angebliche „Fake News” über die russische Armee. Selbst die Wörter „Krieg“ und „Invasion“ sind in der Berichterstattung verboten. Blöd nur, wenn sich nicht mal die eigene Botschaft (in Wien) an das propagandistische Wording hält. Deutsche Diplomat:innen machten auf Twitter ebenfalls von sich reden, siehe Tweet der Woche.

  • Die Deutsche Welle hat in einem kurzen Video zusammengestellt, wie der russischen Bevölkerung der Krieg über die Staatsmedien vermittelt wird.
  • Wie schnell die Zensur das russische Internet heimgesucht hat, haben Patrick Beuth und Max Hoppenstedt für den SPIEGEL analysiert.
  • Auf Twitter machte am Wochenende der angebliche Bericht eines FSB-Insiders die Runde, hier die deutsche Übersetzung. Verifizierbar ist es derzeit nicht, einige der Analysen und Prognosen für die Lage in Russland sind aber in jedem Falle lesenswert.
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Der Begriff “Putinversteher” ist gemeinhin abwertend für diejenigen gemeint, die Verständnis für den russischen Präsidenten zeigen und seine autokratische Politik relativieren. Doch Motive, Handlungen und Pläne – so schlimm sie auch sein mögen – seines Gegner zu verstehen und vielleicht auch antizipieren zu können, ist natürlich unerlässlich. Hier einige Hintergründe zu Wladimir Wladimirowitsch Putin, der in den 80er Jahren lange in Dresden für den KGB tätig war:

  • Wer ist Wladimir Putin? Dem geht das ZDF in einer ausführlichen Doku-Serie nach.
  • Eine Analyse seiner “sakralisierten Geschichtsphilosophie” liefert Dieter Schnaas in der Wirtschaftswoche.
  • Micha Brumlik stellt den damit eng verbundenen russischen Faschisten Alexander Dugin und seine Ideologie in der taz vor.
  • Wer gehört zum innersten Zirkel Putins? Über seine engsten Vertrauten berichten Simone Brunner und Maxim Kireev für die ZEIT (€).
  • Auch wenn Ferndiagnosen mit Vorsicht zu genießen sind: Der Psychiater Ian H. Robertson hat bereits 2014 erstaunlich genau vorhergesagt, welche Gefahren Putins psychischer Zustand birgt.

Der deutsche Blick auf Putin ist mittlerweile auf einem historischen Tiefpunkt (siehe Politticker) angelangt. Doch das gilt nicht für alle. Sabine Rennefanz ergründet die Verklärung vieler ostdeutscher Politiker:innen, wenn es um den Autokraten geht. Doch diese Haltung ist kein exklusiv ostdeutsches Phänomen. Der vielleicht bekannteste deutsche Freund Putins kommt aus Westdeutschland: Gerhard Schröder. Der Druck auf den Altkanzler steigt, so kündigten alle Mitarbeitenden seines Büros und die SPD möchte den ungeliebten Ex-Genossen am liebsten aus der Partei haben. Warum hinter seiner Nähe zu Putin mehr als das Geld steckt, hat die HAZ (€) analysiert.

Der Westen streitet derweil, wie man nun reagieren soll:

  • Warum Putin mit jedem Mittel sein Ziel erreichen wird und der Westen den Krieg nicht “künstlicher verlängern sollte”, erklärt der Sicherheitsexperte Johannes Varwick im RND-Interview.
  • Warum Russland eigentlich schon verloren hat, zeigt Ulrike Herrmann wiederum in der taz.
  • Was passieren würde, wenn Putin tatsächlich verliert, analysieren Liana Fix und Michael Kimmage in Foreign Affairs.
  • Am Wochenende unternahm der israelische Ministerpräsident Bennett einen Vermittlungsversuch. Georg Ismar mit einem Bericht über den diplomatischen Vorstoß.


Viele empfinden es gerade besonders schmerzhaft: Unser Einfluss auf den Ausgang des Kriegs ist begrenzt. Sie wollen dennoch helfen? Hier ein paar Ideen aus unserer Redaktion:

  • Sechs Wege, wie man dem Überleben der Ukraine derzeit helfen kann, hat das Center for European Policy Analysis zusammengestellt (englisch).
  • Tobias Huch gibt im Podcastformat konkrete Tipps für Spenden, persönliches Engagement und politische Einflussnahme.
  • Wer eine Unterkunft bieten kann oder für jemanden sucht, findet auf dieser Website verschiedener NGOs Vermittlungshilfe.
  • Seit heute ist www.uatalents.com online. Eine Job-Plattform, die ukrainische Talente in ganz Europa vermittelt. Heise mit den Hintergründen.
  • Für Berliner:innen hat der Tagesspiegel Möglichkeiten der Unterstützung zusammengestellt.

Ihnen setzt der Krieg und die Berichterstattung darüber zu? Das ist mehr als verständlich. Denken Sie an Nachrichten-Detox und versuchen Sie, Inseln der Ablenkung für sich zu schaffen.

  • Das ZDF hat ein paar nützliche Tipps zum Umgang mit der mentalen Belastung zusammengestellt.
  • Sollten Sie sich (vielleicht auch beruflich) mit dem Thema und Inhalten dazu beschäftigten, haben die Investigativ-Profis der Bellingcat-Plattform einen englischsprachigen Guide zur Prävention von Traumata bei der Recherche zusammengestellt.
  • Wenn Ihre Kinder verstörendes Material gesehen haben sollten, hat die Medienpädagogin Friederike Siller Tipps. Denn gerade TikTok ist für den Krieg designt wie kein anderes Netzwerk, analysiert WIRED.

Damit wollen wir Sie aber nicht in die Woche entlassen. Denn die besten Persiflagen ihrer selbst schreibt die Realität immer noch alleine. Dass Wolodymyr Selenskyj Komiker und Schauspieler war, werden Sie sicherlich wissen. Nun hat arte seine Comedy-Serie “Diener des Volkes in deutscher Übersetzung in seine Mediathek aufgenommen. Der aktuelle ukrainische Präsident spielt darin einen Geschichtslehrer, der plötzlich… Präsident der Ukraine wird und sich unter anderem um den EU-Beitritt bemüht.

Haben Sie trotz allem einen guten Wochenstart
Philipp Sälhoff
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Nachruf: “heute”-Moderator Claus Seibel gestorben

„Das ZDF trauert um seinen langjährigen Nachrichtenmoderator. Seibel bleibt vor allem als seriöses Gesicht der „heute“-Sendung in Erinnerung. Er wurde damit seinerzeit zum dienstältesten deutschen Nachrichtensprecher.“ (Tagesspiegel)

 

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Der pollytix-Wahltrend zur Sonntagsfrage, Vorwochenvergleich in gefärbten Zahlen. Die Angaben berechnen sich aus dem gerichteten Mittel aller Sonntagsfragen der letzten 20 Tage. Den kompletten Wahltrend und alle Einzelumfragen finden Sie hier, mehr zur Methodologie hier.

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Seit 100 Jahren wird zum Internationalen Frauentag am 8. März die Gleichberechtigung zwischen Männern und Frauen angemahnt. Besonders in der Politik haben Letztere es aber häufig immer noch schwer. Dass Frauen es trotz aller Widerstände an die Spitze schaffen können, zeigt Heike Specht in „Die Ersten ihrer Art“. Bei ihrer Reise durch die Politikgeschichte seit 1918 betrachtet die promovierte Historikerin sowohl prominente als auch weniger bekannte Protagonistinnen, die sich als erste Frauen in unterschiedlichen Ämtern und Bereichen durchgesetzt haben – und dadurch auch zu mehr Gleichberechtigung in unsere Gesellschaft beitragen konnten.

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Die russische Botschaft in Südafrika verbreitete auf Twitter die unsägliche Propaganda des Kremls, Russland würde gegen den Nazismus in der Ukraine kämpfen. Die deutsche Botschaft antwortete – und wurde dabei nicht nur sehr deutlich. Sie verwies auch auf das eigene schreckliche Expertenwissen, was Nazis angehe.

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Job der Woche

Möchtest Du die Zukunft mitgestalten? Als Senior Consultant (w/d/m) bei die wegmeister sitzt Du an der Schnittstelle zwischen Image- und Stakeholderkommunikation! Als zentrales Bindeglied zwischen Kund:innen und der Agentur verantwortest Du die Einhaltung von Budgets, Timings und die Überwachung aller Projektphasen. Voraussetzungen für die Stelle sind u.a. mehrjährige Berufserfahrung und Kommunikationsstärke.

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Fernand Braudel Senior Fellowships

Du bist Hochschulabsolvent:in (w/d/m) und willst Dein wissenschaftliches Netzwerk erweitern? Die EUI vergibt im Rahmen des Fernand Braudel Senior Programms Fellowships. Für die Departments Wirtschaft und Recht endet die Bewerbungsfrist am 30.03.2022.

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Do, 10.03.2022 | 16:00-17:00
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IPPNW – Internationale Ärzt:innen zur Verhütung des Atomkrieges

Die IPPNW (International Physicans for the Prevention of Nuclear War) ist ein internationaler Zusammenschluss von Ärzt:innen für die Verhütung des Atomkrieges. Vor dem Hintergrund des Kalten Krieges wurde sie 1980 von einem amerikanischen und einem russischen Arzt gegründet. Die IPPNW setzen sich für friedliche Konfliktlösungen, internationale Verträge und Abrüstung von Atomwaffen ein. Seit 2021 sind Dr. Angelika Claußen und Dr. Lars Pohlmeier die Vorstandsvorsitzenden des Vereins in Deutschland.

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7. März 2022