politnews – Deutschland diskutiert seinen Alltagsrassismus

Um Fußball geht es schon lange nicht mehr. Nachdem Mesut Özil seinen Rücktritt aus der Nationalelf verkündet hat, posten Betroffene unter dem Hashtag #MeTwo ihre Erfahrungen mit Alltagsrassismus. Auch wenn Özil am Verlauf der Causa durch sein langes Schweigen und die fehlende Selbstkritik zum Erdogan-Foto sicher nicht gänzlich unschuldig ist, hat er mit seinem Rücktritt eine zentrale Debatte unserer Zeit reanimiert: Wie kann Deutschland als heterogene und multiethnische Gesellschaft funktionieren?

Während das Schweigen der DFB-Verantwortlichen dazu nach wie vor ohrenbetäubend ist, beschränkte sich Kanzlerin Merkel auf einen Dank für seine fußballerischen Leistungen. Außenminister Heiko Maas – gemeinhin bekannt für seine klare Kante gegen Rechtsextremismus – zweifelte in einem ersten Kommentar an, inwieweit der Fall “eines in England lebenden Multimillionärs etwas über die Integrationsfähigkeit in Deutschland” aussagen könne und musste dafür viel Kritik einstecken. Einer der treffendsten Beiträge kam aus unerwarteter Richtung: Rapper Eko Fresh lässt in seinem Track “Aber” Rechtsextremen auf Erdogan-Anhänger treffen und feiert damit großen Erfolg. Das Prinzip des Dialogs mit Andersgesinnten nimmt auch die Aktion “Deutschland spricht” auf, eine verlags- und medienübergreifende Initiative, die demnächst Menschen zum kontroversen Zwiegespräch bittet.

Genau 12 Jahre nach dem Sommermärchen wird in Deutschland also wieder intensiv über das bundesrepublikanische Selbstverständnis als Einwanderungsland debattiert. Die schwarz-rot-goldene Euphorie von damals ist mittlerweile den Grautönen der Identitätsfrage(n) gewichen.

Das erste Spiel nach seinem Rücktritt gewann Mesut Özil mit Arsenal London übrigens als Torschütze in Topform und frisch gekrönter Kapitän mit 5:1 gegen Paris Saint-Germain.

Mit den besten Grüßen zum Wochenstart
Philipp Sälhoff


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  • Wem folgen MdBs auf Twitter? – Unter den 100 meistgefolgten Accounts befinden sich vor allem Medien (47), andere PolitikerInnen (37) sowie Partei- und Regierungsorganisationen (15). NGOs, Stiftungen oder Verbände scheinen hingegen weniger relevant. Die höchste Twitter-Quote haben übrigens die Grünen (94 %), bei der CDU sind es nur (51 %). Mehr aus dem Twitter-Biotop unter der Glaskuppel in der Analyse von pollytix. ➡ hamburger-wahlbeobachter.de
  • Fact-Checking kaum wirksam – Das Richtigstellen von Falschnachrichten funktioniert nur sehr begrenzt. Es behandle lediglich die Symptome und nicht die eigentlichen Gründe für die Verbreitung desinformierender Inhalte, so ein neues Papier der Stiftung Neue Verantwortung. Wichtiger sei es, Fake News den gesellschaftlichen Nährboden zu entziehen – u.a. durch eine bessere Institutionalisierung der Medienbildung. ➡ stiftung-nv.de (Meldung)
  • EU besser gegen Monopolbildung gewappnet als die USA – Während in den USA einige wenige Unternehmen immer mehr Macht auf sich vereinen, herrscht in der EU reger Wettbewerb. In einer kürzlich veröffentlichen Studie sehen Ökonomen die Gründe für diese unterschiedliche Entwicklung darin, dass die EU-Wettbewerbsbehörde als supranationale Institution weniger anfällig für Lobbyismus von Großkonzernen einzelner Länder ist als die nationale Kartellaufsicht der USA. ➡ handelsblatt.com (Meldung) | 🇬🇧 banque-france.fr (Studie)
  • brandeins gründet Stiftung – Mit dem Ziel die ökonomische Bildung in Deutschland zu fördern, hat das Wirtschaftsmagazin brandeins eine neue Stiftung gegründet, die zinslose Studiendarlehen vergibt. Bewerben können sich Master-Studierende aller Fachrichtungen, die zum Thema „Mensch und Maschine“ forschen. ➡ brandeins-stiftung.de
  • Bannon nimmt Europawahl ins Visier – Der ehemalige Trump-Chefstratege Steve Bannon will nationalistische Parteien bei der Europawahl unterstützen. Zusammen mit dem in Brüssel ansässigen Think Tank „The Movement“ will er u.a. beim datengetriebenen Wahlkampf behilflich sein. Viele Rechtspopulisten reagieren jedoch mit Skepsis gegenüber seinen Plänen. ➡ tagesspiegel.de (Hintergrund) | 🇬🇧 politico.eu (Reaktionen rechtspopulistischer Parteien)


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Unter Dealmakern

Zu Jean-Claude Junckers Verhandlungsgeschick muss man eigentlich nicht mehr viel sagen. Der neueste Coup des luxemburgischen Kommissionschef ist aber auch für seine Verhältnisse bemerkenswert: Er trotzte US-Präsident Trump entscheidende Zugeständnisse im Handelsstreit ab. Wie lange dieser Erfolg währt, steht dank der Unberechenbarkeit des Amerikaners freilich auf einem anderen Blatt.


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31.07. – de’ge’pol COM Jour Fixe Sommerspecial 2018
Abendveranstaltung | Politische Kommunikation | degepol COM | 19:00

Unter dem Motto SUN-FUN-COM organisiert die de’ge’pol COM ein gemütliches Get-Together für de’ge’pol Mitglieder und Interessenten, um das 2-jährige Bestehen und die stetig wachsende Community der de’ge’pol COM zu feiern. ➡ Zur Eventseite

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Aluminium Norf GmbH sucht Business Partner/in Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit
Neuss | ab sofort

Die ALUMINIUM NORF GmbH ist ein international führender Hersteller von warm- und kaltgewalzten Bändern aus Aluminiumund das größte und modernste Aluminiumwalz- und Schmelzwerk der Welt. Zur Unterstützung unserer strategischen Ausrichtung und aktiven Begleitung unseres Strategieprozesses suchen wir zum nächstmöglichen Zeitpunkt einen Business Partner Kommunikation und Öffentlichkeitsarbeit (m/w). ➡ zur kompletten Ausschreibung

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Charta der Vielfalt e.V.
Die Charta der Vielfalt ist eine Unternehmensinitiative zur Förderung von Vielfalt in Unternehmen und Institutionen. Sie will die Anerkennung, Wertschätzung und Einbeziehung von Vielfalt in der Unternehmenskultur in Deutschland voranbringen. Organisationen sollen ein Arbeitsumfeld schaffen, das frei von Vorurteilen aufgrund von Geschlecht, Nationalität, ethnischer Herkunft, Religion oder Weltanschauung, Behinderung, Alter, sexueller Orientierung und Identität ist. Mehr als 2.250 Unternehmen und öffentliche Einrichtungen haben die Charta der Vielfalt bereits unterzeichnet. Die Charta der Vielfalt treibt durch unterschiedliche Projekte die inhaltliche Diskussion zu Diversity Management in Deutschland voran. ➡ zum vollständigen Stakeholder-Eintrag

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29. Juli 2018