politnews – Grassierende Erregungskultur

„Wenn nun aber das Irre nicht ins Halbmondförmige will, prügeln manche Menschen wütend so lange darauf ein, bis es eben doch hindurchpasst“, schreibt Arno Frank über die Kommunikation führender AfD-Mitglieder zum Anschlag in Münster und konstatiert: „Früher verpufften Verblendungen wirkungslos in Peinlichkeit, heute strahlen sie ab und werden infektiös.“ Die Infektion verbreitet sich offenbar rasend schnell über die vielen Kontaktpunkte in den Sozialen Medien und befällt all jene, die aus ganz unterschiedlichen Gründen nicht genug Abwehrkräfte haben. Die natürliche Reaktion wäre, Kontaktpunkte zu meiden und die Infizierten zu behandeln. Doch was hilft gegen die grassierende Erregungskultur? Kann man durch die engagierte politische Debatte die Abwehrkräfte stärken, damit weniger Menschen sich vom Hass im Internet infizieren lassen? Arno Frank schlägt Besonnenheit als Schutz vor, die Polizei in Münster versucht es mit einer gezielten Dosis Twitter.

Mit den besten Grüßen zum Wochenstart
Philipp Sälhoff


politnews


  • Targeting I – Nachdem bekannt wurde, dass FDP und CDU für ihren Wahlkampf Datenanalysen der Deutschen Post kauften, mahnt Mario Vogt zu mehr Gelassenheit in der Debatte: Deutschland habe in diesem Bereich den sichersten Datenschutz der Welt. Parteien, die den Datenschutz ernst nehmen, seien beim Datenkauf und der Verarbeitung massiv eingeschränkt. Allein die AfD habe die datenschutzrechtlich bedenklichen Möglichkeiten des Microtargetings genutzt. mario-voigt.com
  • Targeting II – Facebook reagiert auf die aktuelle Kritik und kündigt erste Schritte für mehr Transparenz bei politische Werbeanzeigen an: Nicht nur Wahlkampfwerbung, sondern auch „Issue Ads“ zu bestimmten politischen Themen dürfen künftig nur von vorab autorisierten Werbetreibenden geschaltet werden. Solche Anzeigen werden außerdem gesondert gekennzeichnet und enthalten Informationen zum Auftraggeber. Zusätzlich soll ein durchsuchbares Archiv alle gesponserten Posts einer Facebook-Seite einsehbar machen. newsroom.fb.com 
  • Anzugträger –  Zu kurz, zu eng, zu lang: Während es in der Regel Politikerinnen sind, bei denen Äußerlichkeiten kommentiert werden, traf es vergangene Woche den Kleidungsstil von Seehofers „MANNschafft“. Auf das umstrittene Bild der ausschließlich männlichen Führungsriege im Bundesinnenministerium reagierte ein britischer Schneider mit einer vernichtenden Stilkritik. Stylebook.de greift sein Urteil auf und zeigt, was Anzugträger – auch außerhalb der Politik – alles falsch machen können. stylebook.de
  • Europawahl – In Vorbereitung auf die Europawahl 2019 hat die französische Regierungspartei von Präsident Emmanuel Macron mit einer groß angelegten Bürgerbefragung zu EU-Themen begonnen. Bei der auf mehrere Wochen angelegten Aktion sollen Anhänger der Partei La Republique en Marche (LRM) Franzosen zu Hause besuchen und sie unter anderem dazu befragen, welche Prioritäten sie für die Zukunft der EU sehen. Insgesamt sollen die Ansichten von etwa 100.000 Menschen gesammelt und im Wahlprogramm verarbeitet werden. derstandard.at
  • Brussels Bubble – Vor drei Jahren, im April 2015, eröffnete der Europa-Ableger der gleichnamigen US-Publikation “Politico” sein Brüsseler Büro. Nach Angaben von Politico wächst der Umsatz seitdem jährlich um 30 Prozent, 2019 will man schwarze Zahlen schreiben. Während beim Vorläufer The European Voice 20 Leute arbeiteten, seien es bei Politico nun 140. Exklusive Bezahlinhalte sollen im nächsten Jahr die Hälfte des Umsatzes erwirtschaften. Ab 2. Mai wird “Data Point”, ein Service, der Daten journalistisch aufbereitet, das Portfolio ergänzen. sueddeutsche.de


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9. April 2018