politnews – Optionen und Konsequenzen

Lange konnte man mit europäischen Themen in der Öffentlichkeit nicht punkten. Zu weit weg, zu komplex, versteht man nicht, interessierten keinen… Doch der Wind hat sich gedreht und es liegt nicht nur am neuen US-Präsidenten. Derzeit stellen wir uns Fragen, die bisher überwiegend in Brüssel diskutiert wurden: Müssen wir Europäer gemeinsam für unsere Sicherheit sorgen, müssen wir unserer Verantwortung beim Klimaschutz gerecht werden und müssen wir dafür sorgen, dass nicht nur die Europäer von unserer wirtschaftlichen Entwicklung profitieren? Natürlich gibt es auf diese Fragen von den Parteien ganz unterschiedliche Antworten. Bundestagspräsident Norbert Lammert hat bei der Wahl des Bundespräsidenten noch einmal deutlich gemacht, welche Konsequenzen die unterschiedlichen Optionen haben: „Wer Abschottung anstelle von Weltoffenheit fordert und sich sprichwörtlich einmauert, wer statt auf Freihandel auf Protektionismus setzt und gegenüber dem Zusammenarbeiten der Staaten Isolationalismus predigt, wer damit zum Programm erklärt: Wir zuerst!, darf sich nicht wundern, wenn es ihm andere gleichtun – mit allen fatalen Nebenwirkungen für die internationalen Beziehungen, die uns aus dem 20. Jahrhundert bekannt sind.“

Pro-europäisch – Niemand traut sich mehr, für Europa zu werben. Niemand? Die Welt hat eine kleine Sammlung mit Politikern zusammengestellt, die mit pro-europäischen Themen Erfolg haben. Auf der Liste sind nicht nur der französische Präsidentschaftskandidat Emmanuel Macron und der deutsche Kandidat für das Bundeskanzleramt Martin Schulz, sondern auch der griechische Reformer Kyriakos Mitsotakis, der Tscheche Dominik Feri, der Pole Ryszard Petru und noch einige andere. welt.de
Filterblasen – Mal wieder sind zwei Journalisten in die rechte Facebook-Filterblase eingetaucht. Unter einem Pseudonym schufen sich die beiden Hauptstadtkorrespondenten des ZDF ihren eigenen Nachrichtenkosmos und stellten fest, dass das Muster der Falschnachrichten oft dasselbe ist: Original-Meldung werden verfälscht, zugespitzt und aus dem Kontext gehoben. Spannend sind die Reaktionen auf Widerspruch und Richtigstellungen – die werden nämlich ignoriert. heute.de
Optimismus – Die Welt kann auch schön sein. Das ist bei einem Blick auf die Nachrichtenlage nicht ganz offensichtlich, aber Politico hat zwölf Personen gefunden, die das Jahr 2017 großartig machen könnten. Vom unkonventionellen, spanischen Thronfolger über Tennislegende Roger Federer bis hin zum neuen Präsidenten Gambias – die Liste ist kurz, aber plausibel. Neben Angela Merkel hat es auch eine türkische Schriftstellerin und ein ehemaliges Staatsoberhaupt Mexikos in das Ranking geschafft. politico.eu
Fake Regulierung – Während die Grünen gerade mit einer freiwilligen Netzfeuerwehr gegen Fake News in den digitalen Wahlkampf starten, setzt die SPD auf Regulierung. In einem Positionspapier fordert die SPD-Bundestagsfraktion schnellere Reaktion auf angezeigte Falschmeldungen. In der Praxis sollen Unternehmen u.a. Kontaktstellen einrichten, die innerhalb von 24 Stunden „offensichtlich rechtswidrige“ Beiträge löschen. Bei Verstößen drohen Geldstrafen von bis zu 200.000 Euro. Zudem werden spezialisierten Staatsanwaltschaften und Spezialkammern bei den Landgerichten sowie eine Verschärfung des Telemediengesetzes vorgeschlagen. spiegel.de
Late Night Shows – Das Thema Trump sorgt für gute Quoten bei den amerikanischen Late Night Shows. Besonders die Sendungen, die mit dem Präsidenten am härtesten ins Gericht gehen, verzeichnen die größten Zuschauerzuwächse. Um fast 20% im Vergleich zum Vorjahr konnte NBC’s “Saturday Night Live” zulegen, dessen Trump-Parodien auch im Netz regelmäßig zu Viral-Hits werden. Der Medien-Experte James Andrew Miller erklärt den Zuwachs mit dem Versuch, der politischen Realität mit Humor zu begegen. politico.com
Snapchat – Während Angela und Horst auf dem Zukunftsgipfel wieder Einigkeit demonstrierten, zeigen die Snapchat-Stories der beiden Schwesterparteien wie unterschiedlich man an das Thema rangeht. Wahl.de hat genauer hingeschaut und festgestellt: Die CSU hat den Dreh raus – und erreicht die Zielgruppe mit Beiträgen, die an ein Red Carpet Event erinnern. Die CDU will dagegen eher „eine Tagesschau sein“. Ob das bei den jungen Snapchattern ankommt? Der Wahlkampf wird es zeigen… wahl.de