In der nächsten Woche, am 17. Januar, wählt sich das europäische Parlament einen neuen Präsidenten, nachdem sich Martin Schulz im Dezember mit einer Rede vom Europäischen Parlament verabschiedet hatte, um in die deutsche Politik zu wechseln. Die drei großen Fraktionen EVP, S&D und ALDE haben Kandidaten für eines der wichtigsten Ämter innerhalb der Europäischen Union nominiert und wahrscheinlich kennen die wenigsten Bürger nicht mal einen der drei Namen. Als Meister der Social Media-Nutzung hat sich zumindest Guy Verhofstadt, seit 2009 Mitglied des EP, einen gewissen Namen außerhalb der Brüssel-Bubble erarbeitet, doch von den anderen hat wahrscheinlich man noch nie jemand gehört. Porträts über die wichtigsten Köpfe der EU und ihre politischen Pläne sind Mangelware. Jetzt erfährt man zwar, dass die EVP mit Antonio Tajani den ehemaligen Pressesprecher von Berlusconi vorgeschlagen hat – was kein Qualitätsausweis zu sein scheint. Aber warum die Wahl trotz weiterer EVP-Bewerber auf ihn fiel, bleibt unerwähnt. Die S&D-Fraktion setzt einfach auf Bewährtes und schickt den Schulz-Stellvertreter Gianni Pittella ins Rennen, ohne sich erklären zu müssen. Und der einzige, der die Kandidaten-Riege eventuell etwas aufmischen könnte, ist der liberale Verhofstadt, dem man vielleicht schon mal bei einer Rede auf Youtube zugeschaut hat.
510,06 Millionen Bürger wird der zukünftige Parlamentspräsident vertreten. Vielleicht ist es Zeit, sich näher kennenzulernen?
PS: Wer letzte Woche noch gute Vorsätze hatte, es aber nicht geschafft hat, hat jetzt noch einmal die Chance, sich zum neuen Campaigns & Elections Europe Newsletter anzumelden! Starting soon: campaignselections.com/europe
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Gute Vorsätze – In seinem Blog zieht Stefan Plöchinger, Mitglied der SZ-Chefredaktion, „fünf Lehren aus einem schwarzen Jahr“. Fake-News und populistische Propaganda sieht er als die wichtigsten Themen, mit denen sich Journalisten 2017 auseinandersetzen müssen. Er schlägt vor, nicht jede Provokation von Populisten zu thematisieren und gerade in sozialen Medien für eine Gesellschaft zu kämpfen, „in der nicht Furchteinflößer und Volksverdummer stärker werden, sondern Aufklärer und Versachlicher“. Wichtig seien kreative Formate, keine falsche Scheu vor dem Publikum und mehr Expertise in den Medienhäusern in Bezug auf die Digitalisierungsprozesse der Gesellschaft. ploechinger.tumblr.com
Glaubwürdigkeit – Im dpa-Interview spricht die ARD-Vorsitzende Karola Wille unter anderem über den Kampf um die Glaubwürdigkeit der ARD. Ihre Antwort auf Lügenpresse-Attacken und Schmähungen als „Staatsfernsehen“: Guter Journalismus. Wichtig sei neben einer stärkeren Dialogorientierung und Transparenz auch die der Stärkung der Medienkompetenz als gesamtgesellschaftliche Aufgabe. Den Vorwurf, die öffentlich-rechtlichen Medien steckten in einer Glaubwürdigkeits- und Vertrauenskrise, lässt sie aber mit Verweis auf gestiegene Zuschauerzahlen nicht gelten. meedia.de
„Große Politik“ – Auch Thomas Leif zieht Bilanz – in zwei ZEIT-Gastbeiträgen. Das letzte Jahr sei geprägt gewesen von zunehmenden Diffamierungen, Hass und Gewaltandrohungen gegenüber Politikern, erklärt der Chefreporter des SWR. Gründe dafür seien, dass Themen verdrängt und große Lösungen gescheut werden; statt auf Programmarbeit setzten die Parteien auf Behavioral Microtargeting. Um die Krise zu überwinden, formuliert Leif vier realisierbare Handlungsschritte, z.B. Enquetekommission in eigener Sache, langfristige Gesellschaftsentwürfe, mehr bürgerliches Engagement und mehr politische Bildung. zeit.de (Große Politik) zeit.de (Handlungsschritte)
Bezos’ Post – 2013 kauft Jeff Bezos die Washington Post, seitdem hat er kräftig in die Redaktion und in ein Redaktionssystem investierte. Fischer Appelts Chefredakteur Dirk Benninghoff beschreibt, wie der Amazon-Gründer aus einem gefährdeten „Gestern-Medium“ ein wachsendes, innovatives IT-Unternehmen macht und leitet daraus fünf Lektionen ab: Seid aggressiv, denkt technologisch, seid präsent, seid innovativ und denkt an den Kunden. Spannende Themen gäbe es im Jahr 2017 genug, was in Deutschland fehle, sei der unternehmerische Mut. xing.com
„SPIEGEL-Statut“ – Seit 70 Jahren prägt der Spiegel den deutschen Journalismus. Im neuen Buch „70. Der Spiegel 1947-2017“ gibt Chefredakteur Klaus Brinkbäumer nun interessante Einblicke in die Erfolgsgeschichte des Nachrichtenmagazins – unter anderem anhand des „Statuts für SPIEGEL-Journalisten“. Für Spiegel-Journalisten gilt: „Nichts interessiert den Menschen so sehr wie der Mensch“. Das 480 Seiten umfassende Buch enthält Scoops, Essays und Storys aus den sieben Jahrzehnten Magazin-Geschichte und erscheint am 11. Januar bei DVA Sachbuch (34,99 Euro). horizont.net (Auszüge)
Politische Online-Kommunikation – Der dritte Band der Open-Access-Reihe „Digital Communication Research“, herausgegeben von Philipp Henn und Dennis Frieß, ist erschienen. Die elf Beiträge des Bandes befassen sich mit dem Wandel der politischen Kommunikation durch Online-Medien und betrachten Akteure der politischen Kommunikation, fragen nach den Veränderungen der politischen Partizipation und der demokratischen Öffentlichkeit. digitalcommunicationresearch.de (Meldung) ssoar.info (Publikation als PDF)
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Unser #polittweet der Woche. Was ist Ihr Tweet der Woche? Senden Sie Ihren Vorschlag per Twitter an: @polittweet_de
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Veranstaltung der Woche
Medienkonferenz der CIVIS Medienstiftung: „Das neue deutsche WIR. German Angst“ am 12.01.
- 09.01. – Bündnis 90/Die Grünen: Jahresauftakt-Klausur
- 10.01. – FCE-Vortrag: Emmanuel Macron
- 10.01. – sitzungswoche: U3 | Unter 3 – „Willkommen im Club mit Staatsministerin Aydan Özoğuz MdB“
- 11.01. – DGVN-Mittagsgespräch: „UN-Militärbeobachter – ein Mittel zur Krisenprävention?“
- 12.01. – HU Berlin: Mosse Lectures „Selbstgemachte Staaten: Politischen Handeln in Onlinecommunities.“
- 13.01. – CDU: Klausurtagung des Bundesvorstands
- 14.01. – 22. Internationale Rosa-Luxemburg-Konferenz
- 14.01. – Schmalbart-Camp
Täglich aktuelle Termine finden Sie auf www.politcal.de, auch bereits vorsortiert für: Institutions – Stakeholder – Political Consulting
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Job der Woche (sponsored)
Miller & Meier Consulting sucht Associate (w/m) Beratung für Strategie und Lobbying
Als Associate (w/m) starten Sie Ihre Karriere in der Beratung für Strategie und Lobbying. Sie lernen von Beginn an, wie man komplexe strategische Fragestellungen unserer Kunden löst und unterstützen die Umsetzung der gemeinsam entwickelten Lösungsansätze in die Praxis. Dabei sind Ihre analytischen Fähigkeiten genauso gefordert wie Ihre Begeisterung, im politischen Feld etwas zu bewegen. Als Generalist (w/m), der sich gern und schnell in neue Inhalte einarbeitet, stehen Sie bei uns mit politischen Entscheidungsträgern, zentralen Stakeholdern und unseren Kunden – von der Analyse über die Strategieentwicklung bis zur Umsetzung – in Kontakt. (…)
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PIVOT REGULATORY ist spezialisiert auf das Management von Markt- und Unternehmensregulierung. Unter evidenzbasiertem Regulierungs-Management verstehen wir die Zusammenführung ökonomischer, naturwissenschaftlicher, rechtlicher und politischer Aspekte zu einer integrierten Strategie. Im Mittelpunkt steht dabei die Frage nach Ursache und Wirkung zwischen Regulierungsrahmen und Marktwirtschaft.
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