Liebe Leserin, lieber Leser,
dass Jugendliche unpolitisch sind, ist lange widerlegter Unsinn. Dass sie in vielen Fällen nicht wählen dürfen, ein Dauerbrenner der demokratiepolitischen Debatte. Nun hat der Bundestag – im Europäischen Jahr der Jugend – in der vergangenen Woche einem Antrag der Ampel-Parteien zugestimmt, das Wahlalter bei Europawahlen auf 16 Jahre zu senken. Union und AfD stimmten dagegen, die Linke dafür.
Diese Änderung bedeutet, dass die Generation, die mit den politischen Entscheidungen von heute am längsten leben muss, sie nun stärker beeinflussen kann. Und das nicht nur in den „klassischen Jugendthemen“ wie Klima- und Umweltschutz, Bildung oder Digitalisierung. Wie sich junge Menschen politisch informieren und engagieren, hat kürzlich eine Studie der Bundeskanzler-Helmut-Schmidt-Stiftung nachgewiesen.
Weitere Hintergründe zu der Entscheidung:
- Bei Bundestagswahlen könnte sich das Wahlalter auch bald absenken, wie es im Koalitionsvertrag vereinbart ist. Jan Drebes analysiert, warum die Zweidrittelmehrheit dafür bald trotz Blockade der Union zustande kommen könnte.
- Die Entscheidung wurde in einer öffentlichen Anhörung des Ausschusses für Inneres und Heimat kontrovers von verschiedenen Sachverständigen diskutiert.
- Auch in Mecklenburg-Vorpommern ist das Wählen ab 16 seit Mittwoch beschlossen – und zwar ab der nächsten Landtagswahl 2026. Der NDR weiß mehr über die Hintergründe.
- Der Staatsrechtler Hermann Heußner hat mit der Frankfurter Rundschau über das „demokratische Existenzminimum” gesprochen, dem seiner Ansicht nach durch das Absenken des Wahlalters Rechnung getragen wird.
- Der Politikwissenschaftler Thorsten Faas kommentiert im Deutschlandfunk, dass endlich Schluss sein muss mit dem Flickenteppich Wahlalter in Deutschland und fordert eine einheitliche Regelung für alle Bundesbürger:innen.
- Der angenommene Gesetzentwurf der Ampel (Textversion).
In Berlin wählt man erst mal weiter mit 18, dafür aber zweimal. Am Donnerstag beschloss der Bundestag, dass die Erst- und Zweitstimmen für die letzte Bundestagswahl in 431 Wahllokalen neu abgegeben werden müssen. Am Mittwoch entscheidet außerdem das Landesverfassungsgericht, wie mit der gleichzeitig stattgefundenen Wahl zum Berliner Abgeordnetenhaus verfahren wird. Nach der mündlichen Verhandlung zeichnet sich ab: Sie wird vermutlich komplett wiederholt werden müssen. Die Tagesschau erklärt, warum und was der Stand der Verhandlungen ist.
- Die Berliner Morgenpost hat die Wahlbezirke zusammengestellt, die von der teilweisen Wiederholung der Bundestagswahl in Berlin betroffen sind.
- Die Berliner Zeitung erklärt die Folgen für Kandidat:innen, Kosten und Sitze.
- t-online hat ein allgemeines FAQ erstellt.
Wie auch immer in Berlin gewählt werden wird: Der Job von Bundeskanzler Olaf Scholz ist davon nicht abhängig. Dieser hat nun aber aus dem Nähkästchen geplaudert und ließ wissen, dass Angela Merkel und er regelmäßig miteinander telefonieren und sich über die Regierungsaufgaben austauschen.
Zum Abschluss noch zwei Meldungen in eigener Sache:
Am 24. November geht die Karrieremesse für Politikberatung in die nächste Runde. Unser CHECKPOINT Political Consulting bringt in Berlin sieben Politikberatungen mit Jobsuchenden und Interessierten zusammen. Die letzten Tickets gibt es unter www.ckpt.org.
Und unsere polit-Familie wächst um ein weiteres Mitglied: Ab sofort ist www.politbooks.de online. Näheres dazu im politticker weiter unten.
Mit den besten Grüßen zum Wochenstart
Philipp Sälhoff
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- Referent:in (m/w/d)Referent:in (m/w/d)Rat für Informationsinfrastrukturen (RfII) | Göttingen, Deutschland | Bewerbungsfrist: 22.09.2024 | Referent:in
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- Praktikum „Politikbetrieb im digitalen Wandel“Praktikum „Politikbetrieb im digitalen Wandel“polisphere GmbH | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: laufend | Beratung, Kommunikation & Social Media, Projektmanagement, Research
- Berater:in/Projektmanager:in Publishing für NGOs und Verbände (m/w/d)Berater:in/Projektmanager:in Publishing für NGOs und Verbände (m/w/d)ADVERB – Agentur für Verbandskommunikation | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: laufend | Kommunikation &…
- Textsichere:r Konzepter:in Corporate Publishing für NGOs und Verbände (m/w/d)Textsichere:r Konzepter:in Corporate Publishing für NGOs und Verbände (m/w/d)ADVERB – Agentur für Verbandskommunikation | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: laufend |…
- Finanz- und Fördermittelmanager:in (m/w/d)Finanz- und Fördermittelmanager:in (m/w/d)Initiative Offene Gesellschaft e. V. | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: laufend | Administration & Büromanagement, Finanzen &…
- Referentin oder Referent Energy & Smart Grids (m/w/d)Referentin oder Referent Energy & Smart Grids (m/w/d)bitkom e.V. | Berlin, Deutschland | Bewerbungsfrist: laufend | Referent:in
In einem neuen kuratierten Buchkatalog stellen polisphere-Researcher Benjamin Triebe und Gastrezensent:innen wöchentlich eine politische Neuerscheinung vor. Unter politbooks.de finden sich bereits über 50 Buchempfehlungen, darunter Werke von Jens Spahn, Anna Sauerbrey oder Nora Bossong. Die Bücher sind nach Genre und Thema sortierbar. politbooks.de ergänzt die bestehenden Politik-Plattformen von polisphere politjobs.com (Stellenanzeigen), politcal.de (Events) und politdir.de (Stakeholderverzeichnis).
Mehr als ein Drittel aller antisemitischen Straftaten 2021 wurden online verübt, so der aktuelle Antisemitismus-Jahresbericht der Europäischen Agentur für Grundrechte (FRA). Demnach ereigneten sich von insgesamt 3.027 politisch motivierten Straftaten mit antisemitischem Motiv in Deutschland 1.194 im Internet. Dabei haben die Covid-19-Pandemie und Russlands Krieg in der Ukraine zu einem Anstieg antisemitischer Vorfälle geführt.
Die Social Media Plattform Facebook, das Verfassen von E-Mails und das Lesen von Newslettern werden immer beliebter in Deutschland. Das geht aus der ARD/ZDF-Onlinestudie 2022 hervor. Demnach ist Facebook nicht nur weiterhin die meistgenutzte Plattform mit 35 % wöchentlicher Nutzung, sondern verzeichnet mit 8 Prozentpunkten auch die größte Zuwachsrate. 72 % (+9) aller Befragten schreiben inzwischen mindestens wöchentlich Emails, während immer mehr Menschen Newsletter lesen (32 %, +9). Der Konsum von Video-Angeboten, wie durch die…
Jeder zwanzigste Deutsche meint, dass der Nationalsozialismus gute Seiten hatte, so die diesjährige Leipziger Autoritarismus-Studie. Aus der am 9. November erschienenen elften Auflage ergibt sich ein ambivalentes Bild eines Landes ‚im Krisenmodus‘: So finden sich in der Bevölkerung einerseits weniger rechtsextreme Einstellungen und mehr Demokratiezufriedenheit als noch 2020. Andererseits lässt sich ein Anstieg an Vorurteilen gegen Minderheiten beobachten. 26 % meinten etwa, dass die Bundesrepublik durch „die vielen Ausländer” überfremdet…
Die Augsburger Bürgerbüros sind die beliebtesten Behörden des Landes. Das zeigt eine Umfrage des Verbraucherschutzvereins Berlin/Brandenburg. Demnach gewinnt die bayerische Universitätsstadt mit 4,10 Punkten von möglichen 5 knapp vor Bielefeld (4,04). Mit lediglich 2,39 Punkten sind die Behörden Mönchengladbachs mit Abstand die unbeliebtesten. Die bestbewertete individuelle Behörde liegt wie im letzten Jahr in Braunschweig: Die Bezirksgeschäftsstelle West mit 4,9 Skalenpunkten. Die am schlechtesten bewertete sind die sogenannten „Bürgerdienste“ in Dortmund mit 2,1 Punkten.
- Cherson: Was bedeutet der russische Rückzug?
- Interne Konflikte: Moskau verteidigt seine Kommandeure nach Vorwürfen von russischen Militärblogger:innen
- Analyse: Welche Verteidigungslehren Europa aus dem ukrainischen Widerstand ziehen kann (englisch)
- ZDF-Doku: Pro-russische Propaganda in Deutschland aufgedeckt
- Hintergrund: Wie RT DE die EU-Sanktionen umgeht
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- Ungeschriebene Regeln: Welche informelle Verfahren bestimmen den politischen Betrieb?
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- Wolfgang Kraushaar über radikale Protestkultur: „Die größte Gefahr kommt von rechts” (€)
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- UNIDO: Gunther Beger ist neuer Managing Director
- PR Report Awards vergeben: Das sind die Gewinner 2022
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- Mastodon: Wie der Gründer der Plattform Social Media demokratisieren möchte
- TikTok: Wie sich Politiker:innen auf der Plattform präsentieren
Frankfurter Studien zum Datenschutz
Demokratie und Öffentlichkeit im 21. Jahrhundert – zur Macht des Digitalen
Elon Musks Experiment mit Twitter wirft derzeit einige Fragen auf, die eigentlich bereits seit längerem von Relevanz sind: Was bedeutet der digitale Strukturwandel der Öffentlichkeit für die Demokratie? Welche Rolle können und sollten Plattformen wie Twitter im öffentlichen Diskurs spielen? Und wie sehr sollte der digitale Raum staatlich reguliert werden, um Desinformation und Manipulation vorzubeugen? Mit diesen Fragen setzt sich auch ein aktueller Sammelband auseinander, der dank Open Access komplett und kostenlos verfügbar ist.
In den 17 Beiträgen des Bandes verhandeln Wissenschaftler:innen aus verschiedenen Disziplinen eine breite Palette an Themen: vom allgemeinen Wandel der Öffentlichkeit durch die Digitalisierung, über einzelne Aspekte wie Big Data, Datenschutz oder die KI-getriebene Kuratierung von politischen Inhalten bis zur rechtlichen Dimension und Regulierungsversuchen wie das NetzDG oder der Digital Services Act der EU. Besonders spannend, gerade mit dem aktuellen Blick auf Twitter, ist eine enthaltene Fallstudie zu Brasilien und wie die sozialen Medien und Desinformation dort zum Wandel der politischen Landschaft beigetragen haben – wodurch jemand wie Jair Bolsonaro 2018 überhaupt erst Präsident werden konnte.
Die Buchempfehlung finden Sie ab sofort auch unter www.politbooks.de.
Benjamin Triebe
The Beauty of Fact Checking
Noch ist bei Twitter vielleicht noch nicht alles zu spät, auch wenn man den Eindruck schnell gewinnen kann, bewegt man sich weiterhin auf der Plattform seit der Übernahme durch Elon Musk. Manche Dinge funktionieren jedoch noch, zumindest ab und zu. Und dazu gehört die Funktion, dass irreführende oder inhaltlich falsche Tweets mit einem entsprechenden Hinweis markiert werden. Und zwar auch Tweets des Chefs persönlich, wie @kenklippenstein dokumentiert.
Mareile Ihde
Landeswahlleiter für Berlin
Der Landeswahlleiter ist für die ordnungsgemäße Vorbereitung und Durchführung der politischen Wahlen im Land Berlin zuständig. Gleichzeitig obliegt ihm im Anschluss die Verantwortung für die Ermittlung und Feststellung des amtlichen Wahlergebnisses. Seit dem 1. Oktober 2022 übt tephan Bröchler das Amt aus, der bereits Mitglied der Expertenkommission Wahlen in Berlin war. Nun organisiert er als Hauptverantwortlicher die Wiederholungswahlen zum Bundestag und Abgeordnetenhaus, die in 431 Berliner Bezirken stattfinden sollen.
Gregor Bauer
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