politnews – Europapolitische Coups für Brexit und die Eurozone

Das Drama um den Brexit hat einen neuen Höhepunkt erreicht – auch wenn es nun endlich eine Einigung zwischen Brüssel und London zu geben scheint, die vor allem eine harte Grenze auf der irischen Insel vermeidet. Die fast 600-seitige Vollversion des Entwurfs für einen geordneten Austritt des Königreichs gibt es hier. Auf der Insel schlug May aber insbesondere von den Brexit-Hardlinern Gegenwind ins Gesicht. So trat Brexit-Minister Dominic Raab als Reaktion auf den ausgehandelten Entwurf nach nur vier Monaten im Amt zurück. Stephen Barclay folgt ihm nach und ist damit der dritte Minister auf diesem Posten seit den Neuwahlen vom Juni 2017. Cathrin Kalweit beschreibt in einer kurzen Analyse den Staatssekretär im Gesundheitsministerium, der nun den Brexit über die Bühne bringen soll. Andere “Leaver” wie Vorzeige-Hardliner Reese Mogg denken mehr oder weniger laut über einen Sturz der Premierministerin nach. Dies müsste in Großbritannien jedoch über eine Mindestanzahl von Anträgen geschehen, die an das sogenannte “1922-Komittee” überstellt werden. Dessen Vorsitzender Graham Brady hält ein erfolgreiches Misstrauensvotum jedoch für unwahrscheinlich.

Der verbleibende, kontinentale Teil der EU arbeitet derweil weiter an der Integration des europäischen Projekts. So einigten sich Frankreich und Deutschland auf einen gemeinsamen Plan für das Eurozonen-Budget. Angesichts der bisherigen Verhandlungspositionen ist dies ein kleiner Durchbruch, auch wenn das Budget mit ca. 0,2 % des gemeinsamen Bruttoinlandsprodukts der Euro-Länder nun weitaus kleiner sein soll, als von Frankreich gewünscht. Martin Greive im Handelsblatt mit einer Bewertung der Reform, die heute in Brüssel der Eurogruppe vorgestellt werden soll. Die Initiative ist ein Herzensprojekt von Macron, der am gestrigen Volkstrauertag eine europapolitische Rede vor dem Bundestag hielt. Zu Hause steht der Liberale jedoch unter starkem Druck: Eine landesweite Protestwelle gegen die Erhöhung der Benzinsteuer macht ihm zu schaffen.

Mit den besten Grüßen zum Wochenstart
Philipp Sälhoff


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  • Innerparteiliche Demokratie im Vergleich – “Debattencamp”, “Zuhör-Tour”, “Beteiligungsgrün”: Das sind nur einige der Formate, mit denen die Parteien ihre Mitglieder in Personal- und Programm-Entscheidungen einbeziehen. Erik Meyer hat für das Magazin “politik & kommunikation” die basisdemokratischen Verfahren aller Bundestagsparteien analysiert und dabei vor allem die digitalen Partizipationsmöglichkeiten in den Blick genommen. Fazit seines Überblicks: Auch wenn bei allen Parteien digitale Tools zum Einsatz kommen, bewirke die Digitalisierung bislang nur einen eher moderaten Wandel parteiinterner Beteiligungsarchitekturen. ➡ politik-kommunikation.de (Übersicht)
  • Social-Media-Abstinenz führt zu Entzugserscheinungen – Eine Studie österreichischer Psychologen bestätigt, dass bereits der einwöchige Verzicht auf die Nutzung sozialer Medien klassische Entzugserscheinungen hervorruft – etwa ein deutlich gesteigertes Verlangen, Langeweile oder Stimmungsschwankungen. Obwohl den ProbandInnen andere digitale Kommunikationskanäle erlaubt waren, äußerten diese Angst davor, etwas zu verpassen oder Erwartungen aus dem sozialen Umfeld nicht gerecht zu werden. Aufschlussreich war auch der Verlauf der Untersuchung: Trotz vorheriger Einwilligung hielten nur die wenigsten Testpersonen (40 %) die Social-Media-Abstinenz vollständig bis zum Ende der vereinbarten Zeit durch. ➡ zdnet.de (Meldung) | researchgate.net (Abstract)
  • ARTE-Dokumentation über Trump und die New York Times – In der neuen vierteiligen Dokumentation “Mission Wahrheit – Die New York Times und Donald Trump” blickt ARTE auf eindrucksvolle Art hinter die Kulissen der New York Times. Ein Jahr lang begleitete die Regisseurin Liz Garbus dessen RedakteurInnen: Von Trumps Amtseinführung über die Enthüllungen rund um die Russland-Affäre bis hin zu den immer aggressiveren Attacken des Präsidenten gegenüber den Medien zeigt der Film die besondere Verantwortung der JournalistInnen angesichts stetiger Deligitimationsversuche und seines gefährlichen Umgangs mit der Wahrheit. ➡ arte.tv (Teil 1/4)
  • Daten und Sicherheit bei Wahlen – Laut einer aktuellen Umfrage des Cybersecurity-Unternehmens Venafi sind 86 % der deutschen SicherheitsexpertInnen der Meinung, dass die elektronische Auswertung und Übermittlung von Wahlergebnissen in Deutschland gefährdet sei. Bereits im Vorfeld der Bundestagswahl 2017 wies der Chaos Computer Club mehrfach auf Sicherheitslücken der Wahlsoftware hinwies. Die große Mehrheit der Befragten (84 %) ist sich zudem einig, dass die Attacken vor allem auf den Prozess der Datenübertragung zwischen lokalen Wahllokalen und den zentralen Datensammelstellen abzielten. ➡ datensicherheit.de (Meldung) | venafi.com (Pressemitteilung zur Studie) | zeit.de (Artikel CCC)
  • 100 Jahre Frauenwahlrecht in Deutschland – Seit 100 Jahren besitzen Frauen in Deutschland das volle Wahlrecht. Welche Einflüsse das Frauenwahlrecht sowie das allgemeine Agieren von Frauen in der Politik auf Staat und Wirtschaft haben, hat DIE WELT zu diesem Anlass zusammengetragen. Kernthese dabei: “Je reicher eine Nation ist, je mehr Rechte haben Frauen”. Zwar ist noch unklar, welchen direkten Einfluss das Frauenwahlrecht auf die Wirtschaft hat, doch deuten Forschungsergebnisse darauf hin, dass der Staat unter weiblichem Einfluss mehr Ausgaben für Gesundheit, Familie und Bildung tätige. Frauen würden sich zudem eher für Umverteilung aussprechen und es gäbe weniger Ausgaben für Militär und Nuklearenergie. ➡ welt.de (Artikel)


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¯\_(ツ)_/¯

Die Absurdität der Brexit-Debatte brachte die britische Abgeordnete Nadine Dorries auf den Punkt, als sie Mays Vorschlag für einen Brexit-Deal mit dem Argument zurückwies, dass Großbritannien nun ja ohne “Kommissar und ohne Sitze im EP” zurückbleiben würde. Ein Umstand, der bei einem Austritt aus der EU jedoch durchaus im Rahmen der Erwartungen liegen sollte.


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Willst du politische Prozesse mitgestalten und Deinen “Fußabdruck” hinterlassen? Bringst du mit, was einen guten Politikberater ausmacht? Bist du ein Campaigner, der Menschen mobilisiert, oder ein Lobbyist, dem technische Details wichtig sind? Finde es heraus! Am 23. November beim CHECKPOINT 2018 in Berlin! ➡ zur Veranstaltung

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Die “Euro-Gruppe” ist ein informelles Gremium der Europäischen Union, in dem die MinisterInnen der Mitgliedsländer des Euro-Währungsraumes über den Euro beraten und Fragen klären, die in ihre gemeinsame Verantwortung fallen. ➡ zum vollständigen Stakeholder-Eintrag

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27. November 2018