Es könnte diesmal tatsächlich einen Wahlkampf geben. Martin Schulz erweist sich seit seiner Nominierung als glaubwürdiger Botschafter des SPD-Markenkerns. Auf der Vorstellungstournee wird er auch von Mitgliedern beklatscht, die sich seit der Agenda 2010 in die innere Emigration begeben haben. Jetzt kommen sie langsam zurück und bescheren der SPD ein Hoch in den Umfragen. Die Union, die im Jahr nach der Flüchtlingswelle insbesondere auf die Themen innere und äußere Sicherheit setzt, schaut dabei zu, wie die SPD auf der Welle des Erfolges nach links surft, während sie selbst der CSU nach rechts folgt. In der Mitte wird Platz für eine FDP, die auf Innovation und Risikofreude setzt und damit in der Sonntagsfrage von Emnid auf 7 Prozent kommt. Die anderen Parteien, die die große Koalition bisher links und rechts flankiert haben, verlieren nun durch die Seitwärtsbewegungen der beiden großen. Vielleicht werden sie auch vollkommen marginalisiert, wenn die Großkoalitionäre sich nicht mehr um die Mitte streiten. Ob sich tatsächlich ein inhaltlicher Wahlkampf zwischen den beiden Volksparteien entwickelt, muss sich erst noch zeigen. Und ob es gelingt, die Themen mit den entsprechenden Personalien zu unterlegen, ist eine weitere Frage. Aber es gibt die Hoffnung, dass sich die Verzweiflung, die sich in den letzten Jahren selbst unter den jeweiligen Parteigängern der Großen Koalition breitgemacht hat, wieder in Enthusiasmus und Engagement verwandelt. Wir hoffen jedenfalls das Beste!
Ihre Dr. Sandra Busch-Janser
Die aktuelle Ausgabe – politnews 2017-09 – Besinnung auf den Markenkern – gibt’s hier: http://www.politnews.eu